Decke – Dämmung, Isolation, Latten, Pappelsperrholz

In dem Zustand in dem der Bus vom Händler kam hatte er keine nennenswerte Deckenverkleidung und im Regen (besonders wenn man unter einem Baum steht von dem große Tropfen fallen) konnte man einem Konzert lauschen. Jede Stelle des Daches klingt anders wenn ein Tropfen darauf fällt. Die Instrumentalisierung variiert von Sicken mit flachen hohen Tönen bis zum großen nachhallenden Gong inklusive aller Zwischentöne. Ich mag ja Musik… aber:

Auf jede Fläche des Daches kamen Alubutylplatten. Und wenn ich mich noch einmal entscheiden müsste zwischen Platten und „von der Rolle“ ich würde mich immer für die Platten entscheiden. Die sind viel leichter zu verarbeiten, zuzuschneiden und man muss sie nicht erst gerade drücken, um sie dann der Form der Karosseriefläche anzupassen. Das Dach kann sich jetzt nicht mehr so sehr aufschwingen und ist leiser.

Auf die Geräuschentwicklung wirkte sich allerdings auch das Isolationsmaterial aus. Der großflächig angebrachte 19mm selbstklebenden Schaumstoff ist auch schwer und verhindert, dass das Dach schwingen kann. An engen Stellen kam 9mm Material zum Einsatz und um Übergänge zu kaschieren oder wirklich enge Radien zu dichten, 3mm Band.

Im vorderen Bereich der Decke gab es mittig schon einen Metallholm, und seitlich Metallwinkel, die die alte Dachverkleidung gehalten haben. Das habe ich hinten mit Holzlatten fortgesetzt.

Die Dachverkleidung folgte erst nachdem die Seitenwände fertig waren, da die Alu Führungsschienen des Rollos die Unterkante der Decke darstellen sollten. Für die Decke habe ich das gleiche Material wie für die Seiten benutzt (3mm Pappelsperrholz). In 50cm Abschnitten ging die Arbeit vom Heck aus los. Um die Stoßkanten zu kaschieren habe ich mich für dünne Leisten aus demselben Material entschieden. Diese sind mit sehr kleinen Senkkopf Holz Schrauben (2,5×6) in 20cm Abständen angebracht. Sie verstecken nicht nur die Stoßkante, sie ziehen das weiche Sperrholz beider Seiten auch auf die gleiche Höhe und Verstärken die gesamte Konstruktion ein wenig. An komplizierteren Stellen habe ich Pappschablonen für den Zuschnitt hergestellt, denn gerade im vorderen Bereich wird die Kante nicht verkleidet und muss deshalb schön aussehen.


Boden – Latten, Dämmung und OSB Platten

Der Originalboden besteht aus Aluminium Strukturblech welches ich so belasse wie es ist. Die Hilfssitze an der Wand zur Fahrgastzelle müssen ausgebaut werden. Der Boden hat eine 20mm Stufe, die zwischen den beiden hinteren Enden der Schiebetüren verläuft. Um einen durchgehend geraden Boden zu bekommen lege ich das Dachlattenraster im hinteren Bereich mit jeweils zwei 19mm Dachlatten aufeinander aus und im vorderen Bereich mit einer einfachen Lage. In die Räume dazwischen kommen hinten entsprechend zwei Lagen 19mm Schaumstoff rein und vorne eine Lage. Die größte Lücke zwischen den Latten liegt zwischen den Radkästen und ist 600x600mm groß.

Für die Bodenfläche von 1,68×3,6m kaufe ich sechs 12mm OSB Verlegeplatten mit Nut und Feder mit den Maßen 2050x675mm. Hinten angefangen arbeite ich mich mit Pappschablonen an die richtigen Formen und Radien für die Platten heran. Letztlich schwingt der Boden auch an den großen Flächen zwischen den Latten unmerklich. Ich wiege etwa 65kg und drücke den Boden stehend 3-5mm ein. Da ich mich nur gebückt und nie im Fersengang auf diesem Fußboden fortbewegen werde und noch Laminat darauf verlegt wird bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Versteckter Kratzer im Blech

Hinter der Verkleidung kam ein langer Kratzer auf der linken Flanke des Autos in Sicht. Die wurde wohl von außen verspachtelt und lackiert, als das Fahrzeug noch als Feuerwehr benutzt wurde. Interessanterweise führt sich der Kratzer wie später heraus gefunden in der Tür nicht fort. Das hießt die Tür ist ersetzt worden.

Seitenwände – Alu raus, Dämmung rein, Sperrholz drauf

Die Innenverkleidung der Seitenwände ist aus Aluminium Strukturblech gefertigt. Nach dem Ausbau der Feuerwehr Innenausstattung (den ich zum Glück nicht selbst machen musste) bleiben genietete Gewinde, Löcher, Silikonreste und diverse Kratzer. Auch wenn mir diese rustikale, zweckmäßige Wandverkleidung mit Patina und Gebrauchsspuren zusagt entscheide ich mich sie raus zu nehmen und durch Holz zu ersetzen. Die Schiene für das Rollo muss als erstes raus. In Richtung Heck wird sie von einer Blechschraube an der Karosserie gehalten, vorne ist sie mit einem kleinen Halter an die Aluwand genietet. Das Wandblech selbst ist auch genietet und an den Stellen an denen es auf der Karosserie aufliegt mit Karosserie Knetmasse gegen Klappern gedämpft. Nachdem alle Nieten aufgebohrt sind fallen mir die Wände quasi in den Schoß.

Die Bleche hat sich jemand über ebay Kleinanzeigen abgeholt und verbastelt sie an seinem alten Traktor. Das freut mich sehr, sie nicht auf den Schrott bringen zu müssen.

Als Isolationsmaterial habe ich großflächig 19mm selbstklebenden Schaumstoff angebracht. An engen Stellen kam 9mm Material zum Einsatz und um Übergänge zu kaschieren oder wirklich enge Radien zu dichten, 3mm Band.

An den Stellen an denen die Karosserie innen waagerechte Holme hat habe ich mit Dachlatten, die ich in diesem Fall auf der Kreissäge dünner sägen musste, aufgedoppelt. So habe ich durchgehend Befestigungsmöglichkeiten für das Sperrholz geschaffen.

Da das Pappelsperrholz im Gegensatz zur Aluwand die Rolloschiene vermutlich nicht aus eigener Kraft tragen kann, mussten an dem vorderen Ende eine Lösung her. Die war ein kleiner zurechtgebogener Winkel, der unter der Holzwand an der richtigen Stelle an die Karosserie genietet wurde.

Vor dem nächsten Arbeitsschritt habe ich den Boden gelegt. Danach ging es weiter mit 3mm Pappelsperrholz, das ich mir beim Holzhändler im nächsten Ort als ganze Platten gekauft habe. Das ist ein sehr helles, weiches Material, kratzempfindlich und mit wenig Spannung. In zwei der drei Schichten aus denen das Sperrholz besteht liegt die Holzfaserrichtung gleich. Das heißt es gibt eine biegbare Richtung und eine steifere. Es ließ sich sowohl mit einem Cuttermesser als auch mit der Handkreissäge bearbeiten. Die alte Aluverkleidung diente als Schablone für den Zuschnitt. An den Rändern habe ich Panhead Blechschrauben verwendet, um das Holz im 10-20cm Abstand mit der Karosserie zu verbinden. An der Lattenunterkonstruktion ist das Sperrholz mit nur wenigen kleinen Senkkopf Holzschrauben befestigt. Zieht man letztere Schrauben zu fest verzieht sich das Holz zu kleinen Kratern um die Schraubenköpfe. Um diesen Effekt zu minimieren habe ich die Löcher gesenkt und die letzten Umdrehungen von Hand angezogen.

Zuletzt mussten die Schienen wieder an die Seiten, damit das Rollo wieder benutzbar ist. Zum Glück passte die Schiene perfekt und der Haltewinkel hinter dem Holz war perfekt positioniert. Das Rollo läuft jetzt sogar ein wenig besser als vorher.

Ich kaufe einen Bus bei SP-Fahrzeuge in Frankfurt

Seit Mai 2019 recherchiere ich Busmodelle, die mir gefallen. Ich wollte einen Oldtimer weil die neuen Modelle keinen Charme haben (und wegen der günstigeren Steuer und Versicherung). Sollte es ein Diesel sein, müsste ich mir keine Gedanken um Umweltzonen machen. Mit meinem Führerschein darf ich nur bis 3,5t fahren. Ein UAZ Buchanka hätte mir auch als Neuwagen gefallen, allerdings hatte ich mir ein Preislimit von 8000€ gesetzt. Dafür wollte ich etwas, das ich nicht nach zwei Jahren komplett restaurieren muss, da ich gerade erst meine Mini Restauration abgeschlossen hatte. Mercedes Düsseldorfer oder Bremer, VW LT und Toyota HiAce kamen in die engere Auswahl. Die DüDo’s schieden schnell aus wegen der zulässigen Gesamtmasse.

Die Firma SP Fahrzeuge hat sich auf den Verkauf von ausgemusterten Feuerwehren spezialisiert. Es gab mehr als ein ärgerliches Vorkommnis beim Kauf des Busses. Ich möchte nicht, dass themenfremde Elemente wie meine Partnerwahl, mein Lebenswandel oder mein Geschlecht als Aufhänger für ein Verkaufsgespräch genutzt werden. Die Kommunikation hätte ich mir von Seiten des Händlers proaktiver gewünscht. Wenn Versprechungen wie Leistungs- oder Terminzusagen nicht eingehalten werden können, und das kam mehrfach vor, dann möchte ich das nicht erst erfahren, wenn ich nachfrage. Wer die Details lesen möchte darf sich gerne den folgenden Bericht durchlesen:

In meiner Nähe gab es einen Händler, der sich auf den Verkauf von ausgemusterten Feuerwehren spezialisiert hatte, so verliebte ich mich in die Idee eine Heckrollo haben zu wollen. Nach mehrfachen Besuche bei SP Fahrzeuge (damals noch in Büttelborn) bat ich darum für mich einen Mercedes Bremer oder einen VW LT zu finden. Per WhatsApp habe ich sporadisch alle paar Wochen nachgefragt.

Ende des Jahres habe ich mir einen Bus bei SP Fahrzeuge angeschaut, der umfangreiche Blecharbeiten benötigt hätte, um den (ich zitiere) „tipitopi Zustand“ zu haben, den mir der Verkäufer bieten wollte. Frontbleche, Türkanten und Radläufe waren arg befallen. Als ich das im Verkaufsgespräch erwähnte schaute er sich den Bus selbst noch einmal an und machte einen Rückzieher (inkl. Schuldzuweisungen in Richtung eines Mitarbeiters in meiner Anwesenheit) mit dem Versprechen ein besseres Fahrzeug für mich zu finden.

Mitte Januar 2020 schaute ich mir den Mercedes 310 an, den ich nun mein Eigen nennen kann. Im Juli würde er 30 Jahre alt werden und ein H-Kennzeichen bekommen. Es waren kleinere Blecharbeiten nötig, das Feuerwehr Equipment musste raus, eine Hohlraumversieglung war auch Teil des Angebotes und alle Flüssigkeiten und Filter würden neu gemacht. Für 7800€ haben wir das per Handschlag besiegelt.
Mit dem Versprechen mich mit Fotos der Arbeiten an dem Fahrzeug auf dem Laufenden zu halten verabschiedete ich mich und zog im folgenden Monat nach Hamburg um.

Ende April, habe ich mich erkundigt, ob es einen Zeitplan gibt. Die Antwort lautete: „wird nächste Woche in die Werkstatt gebracht. Melde mich dann umgehend.“. Mitte Mai frage ich, ob es schon Bilder gibt. Die Antwort lautet: „Nö, hat sich auf Grund der Coronavirus Hysterie einiges verändert (…) “ (man bemerke die wiederholte Schuldzuweisung) und bietet mir an mir ein paar Busse anzuschauen, ich sei ja aus der Umgebung. Im anschließenden Telefonat stellt sich heraus, dass sich der Verkäufer (er nennt sich selbst Adam) schlicht vergessen hat, dass ich mittlerweile nicht mehr bei Frankfurt wohne (wohin die Firma SP Fahrzeuge mittlerweile umgezogen ist). Es bleibt bei dem mir zugesagten 310. Um es nachvollziehbarer zu machen was wir telefonisch besprochen haben schreibe ich ihm das Ganze noch einmal per WhatsApp, damit er und ich nachlesen können. Ich bekomme, wenn alles fertig ist alle nötigen Unterlagen per Post, kann das Fahrzeug dann in Hamburg zulassen und mit den Nummernschildern im Gepäck mit dem Zug nach Frankfurt kommen. Anfang Juni frage ich erneut nach wie der Stand ist. Ich möchte meine Reise planen, da ich nicht auf direktem Weg heim fahren möchte, sondern noch ein wenig Urlaub im Bus machen möchte. Am 10.6. (in 6 Tagen) soll er nun in die Werkstatt kommen und ich solle davon ausgehen, dass wir uns in 3 Wochen sehen. Ich lasse mir ein wenig Zeit und kümmere mich um einen Termin auf der Zulassungsstelle, nur um festzustellen, dass das zwei Wochen Vorlauf braucht. Am 6.07 bekomme ich einen Termin. Das Zugticket kaufe ich für den 7.7. denn das kostet die Hälfte, wenn ich früh buche. Mittlerweile wird es (und jedes Mal frage ich nach, unaufgefordert kommt keine Information bei mir an) deutlich, dass es knapp wird mit dem Termin. Ich sichere mir schon einmal einen neuen Termin auf der Zulassungsstelle… nur für den Fall. Er sagt mir den Versand der Unterlagen per Express zu: „Das wird schon passen, versprochen. Haben genug Zeit“. Der Termin verfällt, die Zugtickets bleiben ungenutzt und am 9. kommt die Info: „Fahrzeug ist fertig, heute wird geprüft“. Telefonisch erfrage ich, ob der neue Termin gehalten werden kann. Ein weiteres Versprechen. Wieder Zugtickets kaufen. zwei Tage vor dem Zulassungstermin frage ich nach, wann er die Post denn eingeworfen hat, es sein noch nichts angekommen. Die Antwort: „Ne, war leider das falsche Fahrzeug (…)“. Die Bremsen wurden bemängelt. Das zweite Zugticket verfällt. Meine Urlaubspläne werden wiederholt verschoben, ich kann niemandem zusagen wann ich da und wann ich weg bin. Das war sehr unangenehm und frustrierend. Er verspricht mir die Post geht Montag raus. Ich hatte schon im wöchentlichen Rythmus Termine auf der Zulassungsstelle reserviert. Keine Post kommt an. Zwei weitere Anfragen später bekomme ich einen Beleg für ein Einwurfeinschreiben. Schuld ist diesmal ein Kollege, der den Brief hätte einwerfen sollen, es aber nicht getan hat. Telefonisch hatte ich schon einmal angemerkt, das nicht nur die verfallenen Zugtickets sondern auch überflüssige Garagenmieten anfallen. Sehr entgegenkommend sagte er, er würde dafür aufkommen. Als ich ihm wie gewünscht die Zugtickets und den Mietvertrag als Kopie schicke, kommt eine aufgebrachte Antwort. Er könne mir auch Rechnungen vorweisen, er mache ein Minusgeschäft, er könne den Wagen sofort für 9000€ jemand anderem verkaufen, aber er halte sein Wort. Das Virus sei Schuld. 7850€ seinen sein letztes Angebot. Zur Erinnerung, der abgemachte Preis waren 7800€.

Das hat mich Nerven gekostet.

Bei der Abholung am 11.8. steht der Bus gerade auf der Hebebühne und es wird am Auspuff geschweißt. Die Hohlraumversiegelung fehlt. Es dauert zwei Stunden (prophezeit waren 30 Minuten, aber mir war klar, dass das völlig unrealistisch ist) um das spontan nachzuholen. Beim späteren Demontieren der Innenverkleidung der Türen fand ich nicht das Maß an konservierendem Material, das ich erwartet hätte. Hier muss ich allerdings zugeben, ich kenne mich vielleicht nicht gut genug aus, um festzustellen, ob das fachgerecht ausgeführt wurde oder ob das der Situation geschuldet war. Später fällt mir auf, dass TÜV relevante Dinge wie ein Warndreieck und Ersatzreifen fehlen. Letzteren hole ich zu einem späteren Zeitpunkt noch ab. Die aufgezogenen Gummies waren so alt, dass ich alsbald zwei Platten hatte und die Reifen kaum für die Fahrt aufpumpen konnte, weil die Ventile abfallen wollten. Es gab kein Entgegenkommen vom Händler.